Ich wurde geschlagen, bis ich aufhörte zu weinen.
Dadurch lernte ich, kein Schmerz mehr zu zeigen.
Ich fing an, alles klein zu reden, zu verneinen.
Gefühle zu unterdrücken und lieber zu schweigen.
Wenn ich drüber redete, dann nicht über mich.
Hab eine Mauer um mein Herz gebaut.
Die Sätze „mir egal“, „so schlimm ist es nich“,
sind mir auch jetzt noch sehr vertraut.
Die Gefühle verstaute ich tief in dem Brunnen
und legte einen schweren Deckel drauf.
Doch dann, auf einmal, von ganz tief unten,
sprengten Schmerz und Schreie den Deckel auf.
Überwältigt von unkontrollierbarer Wut,
fing ich an zu schreien, zu schlagen.
Immernoch lächelnd, sagte ich: "Alles gut"
und hasste mich für mein Versagen.
Doch ich fing an, den Weg zu gehen,
er war schmerzhaft und dennoch wichtig.
Fing an mich selber zu verstehen,
aber Gefühle waren für mich nie „richtig“.
Es war falsch zu weinen, falsch zu schreien.
Augenkontakt wurde stark vermieden.
Obwohl Tränen heilen und befreien,
habe ich mich dagegen entschieden.
Denn hinter all diesen Mauern, tief in meinem Herz,
schlagen die Wellen hin und her.
In diesen Wellen fließt so viel Schmerz.
Ein zugebautes Tränenmeer.
Schon öfter hat Jesus zu mir gesprochen
und ich musste einfach weinen.
Stücke der Mauer sind rausgebrochen
und ich konnt es nicht verneinen.
Doch aus welchem Grund auch immer,
baute ich es wieder zu.
Der Druck in mir, wurd immer schlimmer
und der Schmerz gab keine Ruh.
Nun fang ich an, es einzusehen:
Heilung geschieht, wenn Tränen fließen.
Also Mauern einreißen, auf die Wellen zugehen.
Denn "Weinen" heißt: Den Schmerz ausgießen.
Ich lass das Tränenmeer hinaus.
Werd den Schmerz nicht mehr verneinen.
Du sagst zu mir: „Lass alles raus!“
In deinen Armen darf ich weinen!!